Autor: Florian Morczinek
Es war eigentlich einfach ein Schüler- Vorspielabend an der Musikschule Weißenburg, genauer: das wegen Corona ausgefallene Weihnachtsvorspiel der Geigenklasse von Musiklehrer Viktor Schulika, nachgeholt nun am vergangenen Dienstag abend im Wildbadsaal. Doch es sollte ein ganz besonderer Konzertabend werden, sowohl was die stattliche Zahl der Akteure, als auch die Qualität der Darbietungen betraf. Gleich zu Anfang bot Schulika sein ganzes Ensemble in Kammerorchester-Stärke auf. Die Gavotte von Franz Josef Gossec füllte den Wildbadsaal von der ersten Note an mit sattem Streicherklang, wohltuend sauber intoniert und mehrstimmig. Der bekannte Marsch „Wien bleibt Wien“ von Josef Schrammel (dem „Namensgeber der berühmten „Schrammel-Musik“) atmete Wiener Melodienseeligkeit und zeigte die jungen Streicher bestens vorbereitet. Die Tempi waren keineswegs auf „Nummer sicher“ heruntergeschraubt, sondern fast auf Originalniveau, so dass der Wiener Funke sogleich übersprang. Bei der fulminanten Schlussnummer, dem Strauß-Walzer „An der schönen blauen Donau“, sollte sich dieser Effekt wiederholen.
Dann trat das Vorspiel in die Phase, in der jeder Schüler einzeln – einfühlsam begleitet vom Geigenlehrer am Klavier –
sein/ihr jeweiliges Können zeigen konnte. Bemerkenswert an Lehrer Schulikas Auswahl des Programms war, dass jede Darbietung einen Schwierigkeitsgrad hatte, den der/die Ausführende überzeugend meistern konnte. Wer da meint, dass Geigenunterricht nur Kinder betrifft, der irrt. Peter Schiffl spielte ein Präludium von J.S. Bach im Duett mit seinem Lehrer. Die Polyphonie des Stückes völlig gemeistert, und mit schönem Ton erntete er verdienten, reichen Applaus. Melanie Reichel und Milena Stempfle spielten ein Duett von W.A. Mozart, das ursprünglich für zwei Bassethörner geschrieben wurde. in Der Fassung für zwei Violinen leuchten da ganz andere, interessante Farben auf. Sabine Näpfel gab dem populären „Hallelujah“ von L. Cohen Momente der Innigkeit, Emma Bernholt spielte ein Präludium des litauischen Komponisten B. Dvarionas, tonlich sehr einfühlsam.
Veronika Koch gab eine Mazurka von N. Baklanowa und es gelang ihr, mit gutem Tempo, die Heiterkeit dieses polnischen Volkstanzes lebendig werden zu lassen.
Wie im professionellen Geigenunterricht nicht anders zu erwarten, folgte nun die „Prinzen-Klasse“ der Violinliteratur für Lernende. Die Schüler-Konzerte von Rieding und Seitz. Die Komponisten haben Werke für Violinisten geschrieben, die an die professionelle Geigentechnik heranführen. Der junge, in Weißenburg lebende Pablo Porras spielte den langsamen Satz so sauber und tempo-sicher, dass es eine Freude war.
Maria Rummel gab dann den Finalsatz aus dem selben Konzert, ebenfalls mit Bravur. David Derkacz überzeugte in seinem Part mit schöner Tongebung und sicherer Tempoausführung. Luisa Bürlein, und Selena Ruckhaber zeigten, dass sie ihre Parts sehr solide vorbereitet hatten.
Alina Färbers Vortrag von Vivaldis a-Moll Konzert (3w. Satz), war wohl nicht ohne Absicht an den Schluss des Konzerts gestellt. Dieses Konzert zeigt, welch hohes technisches Niveau Vivaldi seinerzeit seinen Schülerinnen (am Ospedale della Pieta) abverlangte. Die junge Weissenburgerin zeigte sich mit ihrer fundierten geigerischen Sicherheit souverän.
Die Streicherklasse von Viktor Schulika beendete einen eindrucksvollen geigerischen Abend mit großem, anhaltenden Applaus.
Vielen herzlichen Dank an Herrn Schulika für seine Arbeit an der Musikschule, sowie einen besonderen Dank an Herrn Florian Morczinek, 2. Vorstand unseres Vereins, für diesen wunderbaren Bericht!
